Iron Sky – eine trashige Sci-Fi-Komödie der besonderen Art

Mehr als sechs Jahre hat es gedauert, bis der finnischen Regisseurs Timo Vuorensola seine Sci-Fi-Komödie Iron Sky – Wir kommen in Frieden fertigstellen konnte, was zu, Teil auch daran lag, dass rund 15% der Produktionskosten von Euro 7,5 Mio. durch Crowdfunding im Internet gesammelt wurden. Noch nie hatten Fans soviel Einfluß auf die Finanzierung und den Inhalt eines Films, so dass auch die Erwartungen an diesen Film sehr hoch waren. Und die Story verdeutlicht schnell, dass man es hier nicht mit einem Mainstream-Film zu tun hat:

2018 kämpft die US-Präsidentin (gespielt von Stephanie Paul) um ihre Wiederwahl und will ihr Image durch die erste Mondlandung seit über 40 Jahren aufpolieren. Geleitet wird die Mission von dem Afroamerikaner James Washington (Christopher Kirby), der nach der Landung Unglaubliches entdeckt: auf die dunkle Seite des Mondes haben nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geflohene Nazis eine mächtige Basis aufgebaut und bereiten sich auf die Rückeroberung der Erde vor. Doch bisher fehlte eine Antriebsquelle für die Nazi-Geheimwaffe Götterdämmerung, doch diese Lücke kann nun dank moderner Smartphone-Technik geschlossen werden. Also muss Nachschub von der Erde organisiert werden.

Wer auf Kritiker-Einschätzungen wert legt, wird sich diesen Film wohl eher nicht anschauen, wie die Kritik von Daniel Erk (Die Zeit) zeigt:

Auf kaum einen Film hatten so viele hingefiebert wie auf „Iron Sky“. Doch die Nazi-Weltraum-Klamotte ist langweilig, platt und mutlos. […] Und dass diese Weltraumnazis von vorvorgestern den Amerikanern aus dem Jahr 2018 das Wasser reichen können, ist selbst im Rahmen der hanebüchenen Story von Iron Sky ärgerlicher Unfug. Die Versuche in Sachen Handlung machen den Film nicht erträglicher. […] So aber ist fast nichts an diesem Film gut: nicht die Handlung, nicht die Gags, nicht die Besetzung, nicht die Seitenhiebe und schon gar nicht der gewollte Tabubruch.

So ist das eben mit Trash-Filmen. Sie haben nicht den Anspruch, den eloquenten, abgehobenen, immer alles besser wissenden Kritiker zu überzeugen. Hier geht es um eine durchgeknallte Story mit guten Gags und Einfällen. Zum Bsp. wenn der Abgesandte Nordkoreas bei der UN behauptet, hinter der Angriffswelle aus dem Weltall stecke sein Land und damit nur schallendes Gelächter erntet oder ausgerechnet eine kurze Szene aus Charlie Chaplins Anti-Hitler-Satire Der große Diktator von den Nazis als Propagandafilm eingesetzt wird. Sicherlich sitzen nicht alle Gags perfekt und an einigen Stellen hätte man sicherlich noch viele Ideen und verbesserungen einbringen können. Aber muss ein Film immer nur realistisch und perfekt durchdacht sein? Iron Sky – Wir kommen in Frieden ist politisch alles andere als korrekt und ist Trash-Vergnügen pur. Also kein Oskar-Kandidat, sondern ein spassiger Zeitvertreib. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!